Sich um das Wohlergehen anderer zu kümmern, ist emotionale Arbeit.
17. November 2016 von Mareike Steger

So bleibt die emotionale Arbeit nicht an dir hängen

Oft gibt es in Beziehungen ein Ungleichgewicht: Nur einer plant die Urlaube, denkt an die Geburtstage von Freunden, besorgt den Kindern etwas zum Anziehen ... Und irgendwann nervt es, immer allein die emotionale Arbeit zu erledigen. Geht aber auch anders!

Wer leistet die emotionale Arbeit?

In kaum einer Beziehung, kaum einer Familie wird richtig gerechnet. Denn: Auch wenn sich das Paar halbe-halbe auf die Fahnen geschrieben hat und sich die anfallenden Arbeiten im Haushalt und mit den Kindern teilt: Es gibt da noch eine Sache, die kaum jemand auf dem Zettel hat. (Gehalt gibt es dafür schon gar nicht.)

Doch gemacht werden muss die „worry work“, wie die New-York-Times-Journalistin Judith Shulevitz sie nennt, dennoch. Meist bleibt diese emotionale Arbeit an uns Frauen hängen.

Worum es geht? Um all die Aufgaben in einer Partnerschaft oder Familie, bei denen an die Bedürfnisse und das Wohlergehen anderer gedacht werden muss: die Impftermine für die Kinder. Das Geburtstaggeschenk für Großtante Ermi. Spielzeug für die Charity-Box im Kindergarten besorgen. Den Babysitter bestellen, bevor man den nächsten Kinobesuch plant. Ist anstrengend, neben dem normalen Job und der Hausarbeit auch noch diese emotionale Arbeit ständig im Kopf zu haben.

Über emotionale Arbeit und deren Verteilung muss ein Paar reden.

Emotionale Arbeit delegieren!

Letztlich geht es um die Aufteilung von Verantwortungen in einer Partnerschaft oder Familie“, sagt Paarcoach Sandra Teml-Jetter von der Wertschätzungszone. „Verantwortung haben heißt: ‚Ich habe den Überblick (im Kopf)!‘ Das ist etwas ganz anderes, als Listen und Aufträge zu erledigen.“ Denn: Wer Listen abarbeitet, hat den Kopf frei davon. Doch die Verantwortung für die emotionalen Aufgaben, die worry work, bleibt bei einem selbst hängen. Und macht den Kopf voll.

Daher rät die Coachin: Teilt euch als Paar und mit älteren Kindern auch als Familie die Verantwortlichkeiten auf! „Mein Mann hat mich einmal gefragt, ob wir uns wirklich alles ausmachen müssen. Meine Antwort lautete: ‚Ja!‘ Denn dann gibt es keine Missverständnisse, sondern Klarheit, wer was wann macht.“ Bei den Teml-Jetters hat Ehemann Stefan beispielsweise vor zwei Jahren die Verantwortung für die Kindergesundheit übernommen – und im Mutter-Kind-Pass folgerichtig das Wort „Mutter“ mit „Vater“ überklebt.

Wichtige Regel: „Es ist strengstens verboten, sich in die Ausführung der aufgeteilten Verantwortungen einzumischen!“, sagt Expertin Teml-Jetter. „Das ist der Test, ob es tatsächlich gelungen ist, worry work aus dem Kopf zu bringen und Partnerschaft und Familie gemeinschaftlich zu gestalten.“

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