Summertime Sadness
Warum wir im Sommer oft traurig sind
Schatten auf der Seele, während draußen die Sonne lacht? Auch im Sommer leiden manche unter einem Tief.
Nicht nur Lana Del Rey kennt die Summertime Sadness: Während die Freibäder vor Fröhlichkeit übergehen, Grillpartys und Urlaubsflirts warten, die Röcke kurz sind und der Asphalt heiß, leiden manche unter einem Seelentief, innerer Unruhe, trauriger Grundstimmung und einem befremdlichen Gefühl der Sehsucht und des Nicht-dazu-Gehörens. Was im Winter in all seiner Finsternis fast schon normal scheint, klingt im August bei 30 Grad im Schatten eigentlich absurd. Und genau das macht es so schwer, darüber zu reden. Psychiatrieprofessor Norman Rosenthal ging der Sache auf den Grund – und kam zu dem Schluss, dass manche Menschen an sogenannten saisonal-affektiven Störungen (SAD) leiden. Und die können eben auch in der schönsten Zeit des Jahres auftreten.
Noch ist die Summertime Sadness ein Rätsel
Die Sommerdepression ist zwar nicht so häufig wie die Winterdepression, aber sie hat es in sich: Ihre Opfer schlafen und essen kaum, fühlen sich entfremdet und überfordert. Die meisten Betroffenen sind weiblich und zwischen 20 und 40 Jahre alt, sie klagen vor allem über das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit und die Belastung, die entsteht, wenn man die Möglichkeiten sommerlicher Ablenkung nicht nutzt. Belegt sind die Auslöser einer SAD noch nicht wirklich, die Datenlage bezieht sich hauptsächlich auf die hinlänglich bekannte Winterdepression. Die Ursache für die Summertime Sadness könnte eine durch das vermehrte Licht ausgelöste Krise im Melatoninhaushalt sein. Die dadurch begünstigten Schlafstörungen tun ein Übriges.
Die Fröhlichkeit der anderen
Als krank gilt übrigens nur, wer jedes Jahr in den heißen Monaten unter dem Summertime Blues leidet. Regelmäßige körperliche Aktivität und gut gekühlte Räume können helfen. Auch das Betrachten des Sonnenaufgangs wirkt laut Experten lindernd. Gegen die Fröhlichkeit der anderen – wer sich ohnehin schlecht fühlt, wird in diesem Gefühl umso mehr bestärkt, je besser es den Menschen im Umfeld geht – kann man leider oder Gott sei Dank nichts tun.