12. August 2017 von Janina Lebiszczak

„Atomic Blonde“ im Kino:

Wir brauchen mehr weibliche Superhelden!

Mit der abgebrühten Superspionin Lorraine Broughton hat der Hollywood-Feminismus nun auch eine Alternative zu James Bond ins Kino gebracht.

Sie ist cool, sie ist hart, sie ist lesbisch: Lorraine Broughton, eindrucksvoll von einer durchtrainierten Charlize Theron verkörpert, kämpft sich nun auch in unseren Kinos als Spitzenagentin des MI6 durch einen brutalen Spionagering im Berlin nach dem Mauerfall. Die Kampfszenen sind dabei so authentisch gedreht, dass man glaubt, man wäre mittendrin statt nur dabei, Theron büßte bei den Dreharbeiten sogar zwei Zähne ein. Dabei wird sie ununterbrochen von ihren Feinden als Schlampe bezeichnet, Broughton kämpft also nicht nur gegen fiese Schurken, sondern auch gegen das Patriachat. Damit fällt eine der letzten Bastionen des Macho-Kinos: das Spionagegenre. Nach der wunderbar gleichmütigen und herzensguten Wonder Woman hat die Welt nun auch eine Superspionin bekommen.

Unterschätzt und überqualifiziert

Auch wenn Wonder Woman dem Marvel-Universum entspringt, hat sie doch mit der blonden Prügel-Lady einiges gemeinsam: Dauernd werden die Damen unterschätzt – und sind dabei doch ordentlich überqualifiziert. Eine Mischung, die zieht: Die Superheldinnen-Branche boomt, gerade erst gab Sony bekannt, einen Spider-Man-Ableger mit einer weiblichen Superheldin zu drehen. Gehandelt werden Spider-Woman, Black Cat, Silver Sable oder Dazzler – alles Damen, die wirklich nur hartgesottenen Comic-Fans ein Begriff sind. Einen Fixplatz auf der Leinwand hat auch schon Black Widow. Scarlett Johansson spielte Natalia Romanoff bereits in „Avengers“ und „Captain America“ – jetzt, nach dem Riesenerfolg von „Wonder Woman“ – soll sie ihren eigenen Film bekommen. Und auch She-Hulk soll gerüchteweise bald im Kino wüten.

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Mehr Frauen mit Superpower

Die Herrschaft der harten Kerle und der schönen, aber schwachen Gespielinnen ist also beendet, zumindest auf der Leinwand. Was daran liegt, dass immer mehr Frauen Comics lesen – und produzieren. Eine der erfolgreichsten Figuren derzeit: Kamala Khan aka Ms. Marvel. „Hätten Sie mir vor zehn Jahren erzählt, dass ich einmal mitverantwortlich für die Erschaffung einer Superheldin sein würde, die ein muslimisches Teenager-Mädchen ist, wäre ich wahrscheinlich an meinem eigenen Gelächter erstickt“, sagte die Zeichnerin Sana Amanat. Und Charlize Theron meinte über ihre Arbeit in „Atomic Blonde“, ebenfalls eine Comic-Verfilmung: „Bei Frauen werden Sexualität und Stärke viel zu oft getrennt, gerade bei Thrillern oder Actionfilmen – da sind die Rollen häufig so klar verteilt. Ich glaube, es geht darum: Wir müssen es auf einer größeren Skala machen. Wir müssen in diesem Genre die gleichen Möglichkeiten haben, die die Männer haben. Und dafür müssen wir mit jedem Film aufs Neue kämpfen.“ Ganz klar, diese Welt braucht mehr weibliche Superhelden!

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