Mit Schädeltrauma gegen den Schönheitswahn
„I Feel Pretty“ – Amy Schumer sucht das Selbstwertgefühl
In ihrem neuen Film „I Feel Pretty“ fällt Amy Schumer vom Spinning Bike und landet auf einer Überdosis Selbstbewusstsein. Ist Schönheit wirklich nur eine Frage der Selbstwahrnehmung?
Comedy als Empowerment
Comedian und Schauspielerin Amy Schumer hat sich schon immer kritisch damit auseinandergesetzt, wie Frauen in Medien und Popkultur repräsentiert werden. In ihrer Sketch Show „Inside Amy Schumer“ auf Comedy Central gibt es beispielsweise eine prägnante Musiknummer mit dem Titel „Girl, You Don’t Need Make-up“. Eine Gruppe junger Männer singt ihr darin vor, dass sie doch eigentlich kein Make-up bräuchte. Bis sie dann wirklich zur Gänze ihr Make-up entfernt …
Der Sketch zeigt sehr gut die Scheinheiligkeit, mit der heutzutage oftmals Body Positivity im weitesten Sinne propagiert wird, da dies einfach auch schon im medialen Mainstream angekommen ist. Dass das aber alles schnell mal zu einer reinen Floskel verkommen und sich in der Realität angekommen wieder schnell ändern kann, verdeutlicht das Video sehr gut.
I feel pretty selbstbewusst
In ihrem neuen Film „I Feel Pretty“ ändert sich das Selbstbild der davor eher unsicheren und mit ihrem Aussehen unzufriedenen Renee (Amy Schumer) im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig. Als sie vom Fitnessrad stürzt, kommt Renee mit neu entdecktem Selbstwertgefühl zu sich. Der Schlag gegen den Kopf löst in ihr förmlich eine Überdosis Selbstbewusstsein aus.
Als sie sich nach dem Sturz im Spiegel sieht, traut sie ihren Augen kaum. Plötzlich sieht sich Renee selbst als überdurchschnittlich schöne Frau und kann infolgedessen den Mut aufbringen, ihren Wünschen und Bedürfnissen nachzugehen. Der Wandel vom Mauerblümchen zum Top-Model ereignet sich allerdings nur im Kopf von Renee selbst. Es folgt eine durchaus unterhaltsame Anordnung von Slapstick-Comedy-Momenten und die Frage: Kann Schönheit im Wesentlichen auf Selbstbewusstsein zurückgeführt werden?
Von Selbstzweifel zu Selbstbewusstsein
Selbstverständlich liefert der Film keine alles erklärende Antwort auf diese komplexe Thematik. Dennoch schafft er eine plausible Brücke zwischen Schönheit (oder einfach Auftreten) und Selbstbewusstsein. Wer sich selbstbewusst und sicher präsentiert, geht einfacher durchs Leben und hat auch bessere Chancen, seine Ziele zu erreichen. Ob im Beruf oder im Privatleben.
Dabei scheint „I Feel Pretty“ auf den ersten Blick allerdings Selbstbewusstsein mit Schönheit gleichzusetzen. Ganz so leicht ist es dann wohl doch nicht. Zumal man jenes meistens auch nicht durch einen Sturz auf den Kopf erlangt. Es gibt sicherlich auch noch andere Faktoren und Eigenschaften, die jemand benötigt, um zu einem selbstbewussten Menschen zu werden. Nichtsdestotrotz trifft der Film oft den richtigen Ton und schafft es auf amüsante und unterhaltende Weise, wesentliche Standpunkte rüberzubringen.