Ehrlich gesagt
Tarnung & Täuschung: Warum lügen wir?
Ein bisschen geflunkert hat doch jeder schon einmal – ob im Lebenslauf, wenn man neue Leute kennenlernt, beim ersten Date oder sogar unter Freunden.
Aber warum eigentlich lügen?
Wir haben doch gelernt, man soll nicht lügen. Dennoch flunkern und schwindeln Menschen von Kindesalter an. Oft schmücken wir Dinge aus, reden sie schön oder erfinden sogar etwas. Und schnell ergibt sich ein Strudel, aus dem man nicht mehr rauskommt. Welche Gründe gibt es dafür? Wir haben 7 verschiedene Formen und Typen von Lügen und Täuschung zusammengetragen.
7 Gründe, warum wir lügen
1. Aufrechterhaltung des Selbstbildes
Es fängt mit kleinen Flunkereien an und geht bis hin zu ausgefeilten Konstruktionen im Bereich persönlicher Erfolge oder sonstiger Leistungen. So versucht man ein Bild von sich selbst aufzubauen, wie man es selber gerne hätte oder wie man sich selber gerne sieht. Dabei werden persönliche Schwächen und Fehler quasi weggeredet. So versucht zum Beispiel jemand, der permanent zu spät kommt, die Schuld auf öffentliche Verkehrsmittel oder andere unbeeinflussbare Außenfaktoren zu schieben, nur um selbst nicht als unpünktlich zu gelten.
2. Persönlichkeitsstörungen
Natürlich kann es auch ernstere Ursachen für pathologisches Lügen geben, wie eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Betroffene lügen ständig und bewirken dadurch bei anderen oft sogar ein Gefühl von Realitätsverlust. Wenn der Lügner so sehr von seiner Lüge überzeugt ist, fällt es dem Gegenüber besonders schwer, die Lüge zu identifizieren.
3. Beziehungen schützen
Um eine Beziehung oder die Gefühle anderer zu schonen, ist man schnell bereit für eine Flunkerei. Oft möchte man die Gefühle anderer einfach nicht verletzen, indem man ihnen ehrlich sagt, dass irgendetwas nicht stimmt. Zum Beispiel jemandem, der seinen Partner oder seine Partnerin in einer Beziehung betrügt.
4. Jemand anderen schützen
Viele Lügen werden erzählt, um jemand anderen zu schützen. Ein Freund oder Familienmitglied lügt zum Beispiel über die kriminellen Taten eines Angehörigen, um diesen vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen. Vor allem dabei stellt sich oft die Frage, ob und wann diese Form der Lügen gerechtfertigt ist.
5. Leute beeindrucken
Einer der wohl weitestverbreiteten Gründe für Lügen ist das eigene Ego. Man lügt, um andere zu beeindrucken, sei es nun im Beruf, für die Karriere oder im Privatleben. Bei einem Bewerbungsgespräch wird man meist von sich behaupten, pünktlich und teamfähig zu sein, auch wenn man weiß, dass der Wecker oft ignoriert wird und man lieber nichts mit anderen Kollegen zu tun hat. Bei einem Date stellt man seinen Job und die beruflichen Errungenschaften vielleicht besser dar, als sie tatsächlich sind, um möglichst begehrenswert zu wirken. Diese Lügen basieren auf dem Drang, etwas zu erreichen, sei es nun Status, Bestätigung oder eine Beförderung.
6. Konflikte mildern
Eine weitere Form des Lügens besteht darin, die Unwahrheit zu sagen, wenn Konsequenzen wie Konflikte und Streit zu befürchten sind. So verheimlicht man zum Beispiel seinem Partner oder seiner Partnerin gewisse Dinge, von denen man weiß, dass sie die andere Person sehr stören oder gar aufregen könnten, um gar nicht erst in die unangenehme Situation zu kommen.
7. Direkte Belohnung
Wenn etwa ein Kind verspricht, sein Zimmer aufzuräumen, um dafür eine Belohnung zu erhalten, wohl wissend, dass es das Versprechen nicht einhalten wird, dann ist das eine Lüge, die zu einem schnellen Resultat führen soll. Oder wenn jemand bei einem Date erzählt, sich eine langfristige Beziehung zu wünschen, nur um im Bett zu landen. Dabei geht es stets um unmittelbare Resultate ohne die geringste Absicht dabei, irgendwelche Versprechen einzulösen.
Es ist äußerst spannend, sich einmal selbst zu überlegen, welche dieser Formen der Täuschung man schon einmal angewendet hat. Wie oft und ohne überhaupt darüber nachzudenken lügen wir?