Milchmädchenrechnung:
Hattest du Sex mit zu vielen Männern?
Wie viele Sexpartner hattest du? Das ist eine Frage, die bei neuen Liebschaften, aber auch unter Freunden öfter mal aufkommt und ganz schnell als unangenehm empfunden wird.
Aber warum spielt die Anzahl der Sexpartner überhaupt eine Rolle?
Nach sechs Staffeln „Sex and the City“ und im Jahr 2018 angekommen, sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass es völlig egal ist, mit wie vielen man oder frau im Bett war. Trotzdem fühlen sich insbesondere Frauen oft dazu genötigt, bei der Anzahl ihrer Sexpartner zu schummeln. Schnell wird in üblen und zutiefst sexistischen Schubladen gedacht und kategorisiert. Aber welche Anzahl ist „normal“? Man will weder „unerfahren“ noch zu „umtriebig“ erscheinen. Die Tatsache, dass aber überhaupt in diesen zwei Kategorien gedacht wird, ist bereits das große Problem.
Aber wie viele Sexpartner sind zu viele?
Nein, wir werden hier definitiv keine Statistiken checken oder Befragungen durchführen. Die Antwort kann nämlich nur lauten, dass es keine Rolle spielt! Warum sollten wir also überhaupt auf Befragungen und Statistiken zurückgreifen, wenn wir davon ausgehen können, dass das meiste sowieso gelogen ist. Keine zwei Menschen und keine zwei Lebenswege sind gleich, und sie sollten deshalb auch nicht miteinander verglichen werden. Warum ist es überhaupt so wichtig, welche Vorgeschichte ein Partner hat? Die Anzahl der Sexpartner ist kein wesentlicher Faktor in der Persönlichkeit eines Menschen. Manche haben nun mal mehr längere monogame Beziehungen und andere weniger. Die Gründe dafür können vielfältig sein.
Sollte die Anzahl offengelegt werden?
Das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Es gibt schließlich Dinge, die man nicht im Detail diskutieren muss. Aber egal wie hoch oder niedrig die Anzahl der Sexpartner auch sein mag, zu schämen braucht man sich jedenfalls für nichts. Niemand ist darauf zu reduzieren und es lassen sich auch keine Aussagen über Treue oder generelle Beziehungsfähigkeit daraus ablesen. Die 1950er sind zum Glück vorbei und vorsintflutliche Gesellschaftsbilder wie diese sollten unsere Lebensweise schon längst nicht mehr diktieren.
Doppelstandards
Viel interessanter als die Antwort auf die eigentliche Frage ist doch, wieso diese überhaupt aufkommt. Dass hierbei oft ein Doppelstandard für Männer und Frauen gilt, braucht gar nicht extra erwähnt zu werden. Die Zeit, in der Sexualgeschichten von Frauen benutzt wurden, um sie zu beschämen oder zum Schweigen zu bringen, sollte längst vorbei sein. Oftmals ist die Wichtigkeit der Frage für einen selber eher auf eigene Unsicherheiten zurückzuführen. Die Zahl der Sexpartner ist zwar Teil der Geschichte eines jeden, sagt aber nichts über das zukünftige Verhalten oder aktuelle Beziehungen aus. Du kannst dich mit noch so vielen Partnern bei One-Night-Stands vergnügt haben und dann von einem Tag auf den anderen in eine dauerhafte Beziehung geraten, aber auch umgekehrt. Mit Treue oder Untreue hat das Ganze also nichts zu tun. Wer damit dennoch ein Problem hat, sollte wohl mal lieber an seinen eigenen Unsicherheiten arbeiten und sich fragen, woher diese Unentspanntheit zum Thema überhaupt rührt.