Hairpainters ist eine Plattform, die von talentierten Haarstylisten betrieben wird. Auf dem dazugehörigen Instagram-Kanal werden Haarschnitt-Trends, alle erdenklichen Färbetechniken und Frisuren-Inspirationen geteilt. Eigentlich besteht der Feed ausschließlich aus wunderschönen Bildern, auf denen die Haarpracht nahezu perfekt aussieht: kein Spliss, tolles Volumen und Glanz, in dem man sich fast spiegeln kann. Okay, bis auf dieses eine Foto, das alles andere als schöne Haare zeigt.

Da tut ja fast beim Hinsehen schon weh! Das blondierte Haar ist fransig, an vielen Stellen abgebrochen und weist eine Haarstruktur auf, die sich wie ein Kaugummi langziehen lässt.

Zunächst sollten wir kurz und grob den Unterschied zwischen Färben und Blondieren klären. Bei einer dauerhaften Coloration (= Färben) dringen Farbpigmente in die Haare ein, bei einer Tönung lagern sich die Pigmente hauptsächlich an der Oberfläche des Haares an. Werden Haare hingegen blondiert beziehungsweise mithilfe von Wasserstoffperoxid aufgehellt, so wird die Schuppenschicht geöffnet, um dem Haar Melaninpigmente zu entziehen. (Es gibt noch weitere und genauere Unterscheidungen von Haarfärbemitteln wie direktziehende und oxidative Haarfarben, aber wir wollen an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen.) Wird das Haar über Jahre hinweg ständig blondiert oder zuhause herumexperimentiert mit der Blondierung, so kann das unschöne Folgen für die Haarstruktur haben.

Die Hairstylisten haben das Foto gepostet und stellen im ersten Satz der Bildbeschreibung klar, dass sie damit weder Friseure noch Kunden beleidigen beziehungsweise angreifen wollen. Das Kollektiv will lediglich darauf hinweisen, dass solche vermeintlichen Haar-Horrormärchen tatsächlich oft passieren. Das Foto sollte eine kleine Erinnerung sein, dass jedes Haar nur eine gewisse Menge an Chemikalien verträgt. Wer seine Haare zu oft blondiert und immer wieder strapaziert, der muss früher oder später auch mit solchen Folgen rechnen.

Ein guter Friseur oder eine gute Friseurin wird die Haare jedenfalls so schonend wie möglich bleichen (zum Beispiel in Kombination mit Olaplex) oder sagt zu der Kundin auch mal ehrlich „Nein“, wenn die Haare viel zu kaputt sind.