14. November 2018 von maxima Redaktion

Erschreckend

Diese Dinge machen Frauen jeden Tag, um sich vor Belästigung und Übergriffen zu schützen

Dass Frauen sich deutlich mehr vor sexuellen Übergriffen schützen müssen als Männer, ist kein Geheimnis. Der Sozialforscher und Pädagoge Jackson Katz bestätigt diese traurige Wahrheit in einem seiner Bücher.

Sexuelle Belästigung

Mehrere Hashtag-Kampagnen wie beispielsweise #metoo oder #aufschrei sowie Erfahrungsberichte von Frauen brachten den Diskurs über sexuelle Belästigungen und Übergriffe im Alltag von Frauen so richtig ins Rollen. Mittlerweile wurde der Hashtag #metoo millionenfach verwendet. Natürlich werden auch Stimmen laut (leider auch von Frauen), dass der Hashtag mittlerweile schon nerven würde und sich Frauen mal nicht so anstellen sollen. Solche Meinungen sind äußerst verletzend und respektos gegenüber Betroffenen.

Jackson Katz ist amerikanischer Sozialforscher, Pädagoge, Filmemacher und Autor. In seinem Buch „The Macho Paradox: Why Some Men Hurt Women and How All Men Can Help“ beschreibt er, was Frauen und Männer tagtäglich tun, um sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Er stellte diese Frage einer Gruppe von Männern sowie einer Gruppe von Frauen und das Ergebnis der Studie mit Hunderten Teilnehmern und Teilnehmerinnen war wenig überraschend.

„Nichts. Ich denke gar nicht darüber nach.“

Katz beschreibt in seinem Buch, dass er auf der einen Seite einer Tafel das Männlichkeitssymbol und auf der anderen Seite das Gender-Symbol für Frauen aufmalte. Dann befragte er zuerst die Gruppe von Männern im Saal, welche Maßnahmen sie ergreifen würden, um sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Zunächst herrschte Stille im Saal, dicht gefolgt von nervösem Gelächter, so als wäre es eine Scherzfrage. Ein junger Mann hob seine Hand und antwortete mit „Ich schaue, dass ich nicht ins Gefängnis gesteckt werde“. Es folgte wieder Gelächter. Ein anderer Mann hob seine Hand und meinte „Nichts. Ich denke gar nicht darüber nach“.

Im Anschluss stellte der Sozialforscher den Frauen dieselbe Frage: „Was unternehmt ihr täglich, um euch vor sexuellen Übergriffen zu schützen?“ Zahlreiche Frauen erhoben rasch ihre Hand. Während die Männer in Stille verharrten, zählten die Frauen zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen auf, die sie in ihren Alltag integriert haben.

Dazu zählen beispielsweise:

  • Meinen Schlüssel als potenzielle Waffe in der Hand halten.
  • Auf dem Rücksitz meines Autos nachsehen, ob sich dort jemand versteckt hat, bevor ich einsteige.
  • Immer das Handy in der Hand halten.
  • Nicht mehr joggen gehen, sobald es finster wird.
  • Immer bei geschlossenen Fenstern schlafen, auch im Hochsommer.
  • Den Drink im Club nie unbeaufsichtigt lassen.
  • Pfefferspray in der Tasche haben.
  • Keine Parkgaragen benutzen.
  • Nur bei gut beleuchteten Plätzen parken.
  • Nicht mit einem fremden Mann in den Aufzug steigen.
  • Nicht mit einer Gruppe von fremden Männern in den Aufzug steigen.
  • Keine Kopfhörer während des Joggens tragen.
  • Öfters einen anderen Heimweg wählen.
  • Nicht an Rastplätzen auf Autobahnen halten.
  • Genau darauf achten, was ich anziehe.
  • Nur in der Gruppe ausgehen.
  • Männer beim ersten Date an einem öffentlichen Platz treffen.
  • Augenkontakt mit Männern auf der Straße vermeiden.

 

Bestimmt kann sich nahezu jede Frau in vielen oder im ein oder anderen der oben genannten Beispiele wiederfinden. Leider haben sich solche Maßnahmen bei Frauen im Alltag bereits eingeschlichen, ohne dass es ihnen andauernd bewusst ist. Sich bewusst oder unbewusst vor sexuellen Übergriffen zu schützen, kommt nicht von irgendwoher.

Europaweit werden ca. 62 Millionen Frauen Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt (ab dem 15. Lebensjahr). In Österreich ist schätzungsweise jede fünfte Frau betroffen. Die Dunkelziffer ist unbekannt, jedoch weitaus höher einzuschätzen. Zuflucht finden Betroffene in einem der 26 Frauenhäuser oder einer der Interventionsstellen, die es in jedem Bundesland gibt. Organisiert werden die Frauenhäuser von den zwei Vereinen AÖF (Autonome Österreichische Frauenhäuser) und ZÖF (Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser). Vergangenes Jahr wurden laut einer Statistik des AÖF in den österreichischen Frauenhäusern insgesamt 3.341 Personen betreut (davon 1.634 Frauen und 1.707 Kinder). 67 % der misshandelten Frauen waren zwischen 21 und 40 Jahre alt.

BENEFIZABEND: 40 JAHRE WIENER FRAUENHÄUSER!

Am 23. November feiern die Wiener Frauenhäuser, dass sie in 40 Jahren tausenden Frauen und Kindern helfen konnten, sich aus einer Gewaltbeziehung zu befreien. Energiegeladene Acts wie SKOLKA, DELADAP Soundsystem, Viennese Ladies, die Fearleaders sowie Schauspielerin Andrea Eckert treten für die gute Sache auf – und versprechen einen fulminanten Abend! Der Reinerlös des Events kommt zu 100% Frauen und Kindern der Wiener Frauenhäuser zugute.

  • Wann: 23. November, 18:00 Uhr
  • Wo: Wiener Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse 2, Feststiege 2
  • Was? Live-Acts, Buffet und Cocktailbar

Tickets sind in folgenden Kategorien verfügbar:

  • 150 € Förderticket, inklusive Live-Programm sowie reservierter Sitzplatz an einem Galatisch & Menü
  • 25 € Benefizticket, inklusive Live-Programm

Tickets sind erhältlich:

Weitere Informationen unter: www.frauenhaeuser-wien.at

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