Influencer:innen-Talk
„Das persönliche Glück kommt von innen, und nicht von Social Media“
Eine der Vorreiter:innen der heimischen Influencer:innen-Szene mit Gespür für Ästhetik und Style: Fashion-Expertin Carola Pojer im Interview über ihren Job als Digital Creator, ihr neues Nebenbusiness und ihre Pläne für die Zukunft.
1. Wie beschreibst du den Job als Digital-Influencerin bzw. Creator? Gibt’s für dich einen Unterschied in den beiden Bezeichnungen?
Als ich begonnen habe, galt ich ja noch als Modebloggerin – mittlerweile ist man „Influencer:in“. Ein Jobtitel, an dem ich wohl nie Gefallen finden werde. Ich inspiriere nämlich lieber, als zu beeinflussen – auch wenn ich es natürlich auf eine gewisse Art und Weise schon tue. Wie auch immer. Ich bezeichne mich eher als Content Creator, da ich ja auch für andere Kund:innen (abseits meines Kanals) digitalen Content kreiere. Ganz grob gesagt besteht mein Job aus zwei verschiedenen Parts: dem aktiven Part (Fotographie/Videographie, Eventteilnahmen, Styling, Reisen z.B. zu Fashionweeks, Meetings) und dem Office Part (Recherche, E-Mails, Interviews, Postproduktion, Calls, Kontakt mit meinen Follower:innen, Retouren etc.). Übrigens: Ich habe, während ich gerade das Interview hier beantworte, meine Instagram-Community gefragt, was sie denn antworten würden. Eine Antwort war: „Frau mit dem Talent, Erfahrungen in ästhetischer Form zu präsentieren.“ Passt eigentlich ganz gut 🙂
2. Influencer:innen sind auch Vorbilder – vor allem für die jüngere Generation. Wie gehst du mit dieser Verantwortung um?
Ich bin mir der Verantwortung sehr bewusst und rede auch viel mit Kolleg:innen und meiner Familie darüber. Ich kommuniziere sehr offen auf meinem Kanal, dass Instagram nur eine Perfect Bubble ist und nicht das reale Leben widerspiegelt. Das Ziel meiner Arbeit ist es, eine Inspirationsquelle für andere zu sein und kein Stressfaktor. Und hier an dieser Stelle noch einmal, weil es mir sehr am Herzen liegt: Man braucht keine Designertasche, keine Kleidergröße 34/36, keine Kardashian Lips, um glücklich zu sein. Im Gegenteil: Das persönliche Glück kommt von innen und ganz bestimmt nicht von Social Media.
3. Dein Mann und deine Tochter sind auch immer wieder mal präsent auf deinem Social-Media-Kanal. Inwiefern ist das öffentliche Leben eine Belastungsprobe für euch als Familie? Achtest du auf bestimmte Off-Zeiten?
Patrick und Pina sind natürlich ein großer Teil meines Lebens, daher sind sie auch ab und an auf Instagram zu sehen. Aber eher fragmentarisch, da ich vor allem Pinas Privatsphäre schützen möchte (ich zeige z.B. nie ihr Gesicht). Generell ist Sonntag Familientag und den verbringe ich so gut es geht offline. Vor der Pandemie war ich wirklich ein Workaholic, aber seit meine Kleine auf der Welt ist, schaffe ich es tatsächlich besser, auch mal Feierabend und Wochenende zu machen.
4. Was muss man deiner Meinung nach mitbringen, um als Digital Creator so erfolgreich wie du zu werden?
Vor allem Ausdauer, Mut, Kreativität, ein gutes Netzwerk, das Herz am rechten Fleck und den Willen, hart und viel zu arbeiten. Es passiert so viel im Hintergrund, was man als Leser:in gar nicht sieht. Das kann schnell ein 24/7-Job werden, wenn man nicht aufpasst.
5. Du machst seit Kurzem auch Keramik. Wie kam es dazu und wo kann man deine Kreationen erstehen?
One Of A Kind ist eigentlich aus Zufall entstanden, als ich letzten Dezember einen Keramikkurs bei Studio OK besucht habe. Ich habe in meiner Studienzeit schon einmal getöpfert und nun die Liebe dazu wieder entdeckt. Es macht den Kopf so schön frei und ich liebe es, etwas mit der Hand zu erschaffen. Ganz ohne den Zwang zur Perfektion. Was also als reines Hobby begann, hat jetzt schon fast Nebenjob-Ausmaße angenommen. Mittlerweile habe ich mich sogar in ein kleines Studio eingemietet und arbeite dort in jeder freien Minute. Seit Mitte September gibt es eine kleine Auswahl meiner Signature FRU Cups im Hotel Motto Shop in Wien. Mehr gibt’s auf meinem IG Kanal
6. Welche beruflichen Pläne hast du für die Zukunft?
Das wird sich höchstwahrscheinlich 2023 offenbaren: Ich habe kürzlich mit zwei tollen Partner:innen eine GmbH gegründet und wir arbeiten an was ganz Tollem! Mehr kann ich leider noch nicht verraten, aber es wird großartig und ich freu mich unheimlich darauf.
7. Deine 3 Top-Beauty-Produkte, auf die du in der kalten Jahreszeit nicht verzichten kannst?
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