Plus Size
3. Oktober 2017 von Janina Lebiszczak

Von wegen "mollig ist schön"

Ist die Plus-Size-Bewegung wirklich für alle da?

Seit die Plus-Size-Bewegung das gängige Bild von Schönheit revolutioniert hat, ist nichts mehr wie zuvor. Jedoch: Sind die kurvigen Schönheiten wie Ashley Graham wirklich realistische Rolemodels?

Wohlgeformt, straff, gesund, groß, gut proportioniert, jung und mit tollen Gesichtern – so kennen wir die Stars der Plus-Size-Modelszene. Sarina Nowak, Ashley Graham, Paloma Elsesser: Alles Schönheiten, die eben ein paar Kilos mehr am Körper haben – aber dafür optimal verteilt. Die Botschaft der Modemarken jedoch lautet: „Sich selbst lieben, so wie man ist, Unterschiede akzeptieren und Toleranz leben. Denn Vielfalt ist Bereicherung und jeder Mensch ist schön.“ Was ist aber mit den kleinen Dicken, den Frauen mit Cellulite, den Ü40s mit wenig Busen oder einem flachen Po, was ist mit den Frauen, die weniger Selbstbewusstsein haben?

Tallana Gabriel Plus Size

Plus-Size-Model Tallana antwortet

Wir haben bei jemandem nachgefragt, der sich auskennt: Tallana Gabriel ist das Plus-Size-Model (Größe 50) im Katalog für die aktuelle ADIA-Kollektion und Star der Kampagne des dänischen Curvy-Labels mit Focus Party und Glamour. Gabriel wurde in Moskau geboren, absolvierte die New School University in New York mit einem Bachelor of Fine Arts als Sängerin und ist hierzulande seit ihrer Teilnahme bei „Deutschland sucht den Superstar“ ein Begriff. Wir fragten sie, ob Plus-Size-Mode nur an wunderschönen, gut proportionierten Mollie-Models toll aussieht und ob an dem Hype vielleicht was faul ist …

„Das ist ein Business!“

„Also, ich denke, es geht prinzipiell um Body Acceptance. Mollige Models sind auch nur Frauen, die uns zeigen: Hier, guck mal, auch groß kann schön sein. Es ist einfach ziemlich unfair, dass die Welt heute alles verkleinern mag. Menschen sind nun mal unterschiedlich, und das ist auch gut so. Jeder ist anders. Stärke ist nicht jedermanns Sache. Wir als Plus-Size-Models versuchen einfach zu sagen: Wir sind auch noch da! Es mag sich jetzt vielleicht zu grob anhören, aber es ist so!“, meint die feurige Russin: „Das Plus-Size-Movement ist eine Antwort auf den ständigen Versuch, das Kleine, Zierliche mehr zu verkaufen als das Große und Starke – das gilt übrigens auch bei Männern. Und, na ja – das hat irgendwann gereicht! Das Movement ist nicht einfach so entstanden, es ist ein Protest, und daher sicherlich für ALLE! Das Modeling ist was anderes als das Movement. Da wird selbstverständlich mit Vorbildern und schönen Kurven geworben. Das ist ein Business, und da ist die Ästhetik eben sehr wichtig. Das ist bei kleinen Größen so und eben auch bei großen Größen!“

 

 

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