Regretting Ehe Regrettingehe
13. Oktober 2017 von Janina Lebiszczak

Unter Druck gesetzt von alten Traditionen

#RegrettingEhe – warum manche das Ja bereuen

Warum muss eigentlich jede Frau unbedingt heiraten? Bei #regrettingehe geht es nicht nur um Reue, es geht um den Druck, der uns zum Altar treibt.

Es ist hart, zuzugeben, dass man nicht glücklich ist. Gerade in einer Gesellschaft, die Unglück kaum toleriert – vor allem, wenn es um die vermeintlichen Kernkompetenzen der Frau geht. 2016 wurde eine Studie der israelischen Soziologin Orna Donath zum Thema #regrettingmotherhood veröffentlicht, und bald war klar, wie schwierig es ist, sich zu solchen Gefühlen zu bekennen.

Es kamen Hunderte, ja Abertausende von Frauen dazu, auf Foren im Netz, die ähnlich empfanden wie die von Donath Interviewten. Sie fühlten sich in ihrer Mutterrolle nicht glücklich, überfordert und alleingelassen. Über all dem stand die Frage: „Wie viele schöne Momente braucht es, um den Verlust des eigenen Lebens auszugleichen?“

#regrettingehe hinterfragt alte Muster

Nun geistert ein neuer Hashtag durch die sozialen Foren. Die deutsche Journalistin Carolin Würfel brachte es als Erste in Spiel: #regrettingehe. Sie gab zu, dass sie ihre Ehe bereut, also nicht, weil sie die Wahl ihres Ehemannes bereut, sondern mit dem Weg zum Altar etwas tat, das eigentlich gar nicht zu ihr passt. Sie meint: „Das Schlimme am Heiraten ist ja nicht nur die Ernüchterung danach, sondern der Weg dorthin, der Antrag, die Hochzeit. Da verfallen plötzlich junge Paare, Verwandte, Freunde, Bekannte, die bewusst in gleichberechtigten Beziehungen leben, in altmodisches, wertkonservatives Verhalten. Sie soll Ja sagen, ein bisschen weinen und den Ring stolz ihren Freundinnen präsentieren, als hätte sie beim Spiel des Lebens endlich gewonnen.“

Was macht dich wirklich glücklich?

Unter dem Hasthag #regrettingmarriage finden sich im Netz Tausende Beichten, von Frauen, aber auch Männern. Sie klagen über zu wenig Sex, zu wenig Zärtlichkeit – aber vor allem beweinen sie den Verlust ihrer Identität. Denn viele von ihnen glauben nicht, dass eine Hochzeit alles supergut macht, sondern dass Liebe viele Formen kennt. Vielleicht sollten wir alle mehr auf unser Bauchgefühl hören und nicht das glauben, was uns andere vorleben!

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