Ich dachte immer, ich werde zu der Fraktion gehören, die in Würde altert. Das hat sich schlagartig geändert, als mir ab Mitte 30 ständig gesagt wurde: „Warum schaust du so böse?“ Damit hätte ich kein Problem, wenn ich tatsächlich zornig geschaut hätte, aber das tat ich nicht. Es hat sich einfach schon eine sichtbare Zornesfalte (auch Glabellafalte genannt) zwischen meinen Augenbrauen manifestiert. Diese Falte entsteht, wenn man die Augenbrauen zusammenzieht, die Augen gegen die Sonne schützen möchte oder einfach nur konzentriert schaut.

Nachdem ich mich mit vielen Freundinnen und Bekannten über ihre (fast ausschließlich positiven) Botox-Erfahrungen ausgetauscht hatte, stand für mich fest, dass ich mit 37 meine erste Botox-Behandlung ausprobieren werde. Das Nervengift Botulinumtoxin wird dabei in den Bereich der Zornesfalte injiziert und legt den Muskel für ein paar Monate lahm. Ein etwas beunruhigender Gedanke, aber nachdem ich mich im Kuzbari Zentrum für Ästhetische Medizin ausführlich habe beraten lassen, waren für mich alle Zweifel ausgeräumt.

Kurz vor der Behandlung war ich dann doch ziemlich nervös. Dr. Draxler, der die Injektion durchführen sollte, hat mir die Nervosität jedoch mit ein paar Witzen und einem weiteren Fachgespräch, in dem er mich auf mögliche Komplikationen aufmerksam gemacht hat, gänzlich nehmen können. Nachdem ich noch ein letztes Mal meine Stirn runzeln musste, damit der Arzt die Markierungspunkte setzen konnte, war es auch schon soweit. Sechs „Pikser“ und ein paar Minuten später ist der Spuk vorbei. Für mich war das Geräusch der Nadel (es knirscht, wenn sie durch die Haut sticht) unangenehmer als die Stiche selbst.

Nach dem Treatment sollte man die Stelle ein paar Stunden lang nicht berühren, damit sich das Mittel richtig verteilen kann, und darf ein paar Tage keinen Sport machen. Bei mir waren kurz kleine rote Pünktchen an der Einstichstelle zu sehen, aber keine blauen Flecken oder Schwellungen, die auch auftreten können. Einzig das Gefühl, eine Art Fremdkörper unter der Haut zu haben, war zwei Tage lang etwas unangenehm. Doch auch das geht vorbei. Nach vier bis fünf Tagen setzt der Effekt ein. Die Falte ist wie weggebügelt und ich kann auch nicht mehr böse schauen. Cool, aber auch sehr ungewohnt.

Dafür schaue ich jetzt irgendwie eigenartig aus, wenn ich meine Augenbrauen zusammenziehen will, weil die ganze Bewegung aus den seitlichen Brauen kommt. Oder bilde ich mir das nur ein?Außerdem ist mir aufgefallen, dass meine Schlupflider noch ausgeprägter und leicht geschwollen aussehen. Ob das an der Injektion liegt oder an der beginnenden Pollensaison ist schwer zu sagen. Ich bin froh, Botox gegen die Zornesfalte ausprobiert zu haben – wiederholen werde ich den Eingriff allerdings nicht. Die Falten können kommen!