Körperkult
Tattoo: Ja oder nein?
Nach Arschgeweih und Tribal in der 90er-Jahren feiern Tattoos gerade ihr Comeback. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 haben 27 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher zumindest ein Tattoo, in Deutschland ist jede vierte Frau tätowiert, bei den Mittzwanzigern bis Mittvierzigern sind es sogar mehr als 40 Prozent. Zeit, den Trend genauer unter die Lupe zu nehmen.
Beliebt bei Frauen
Tätowierungen waren lange Zeit verpönt und mit einem gewissen negativen Image behaftet. Zum ersten Mal geändert hat sich das in den 90er-Jahren, als Arschgeweih, Tribal oder Schultertattoo einen regelrechten Boom erlebten. Und damit wurden Tätowierungen auch ein Stück weit salonfähig gemacht. Danach war’s längere Zeit ruhig um den Körperkult, bis heute. Vor allem immer mehr Frauen finden Gefallen an Tattoos. Laut einer Umfrage von Juni 2022 in Deutschland finden Frauen Tattoos schöner als Männer (32 Prozent zu 21 Prozent). Vor allem junge Erwachsene sind ganz besondere Tattoo-Fans, wie die Studie belegt. Gar nicht begeistert von Tattoos sind Personen ab 55: Fast die Hälfte in dieser Altersgruppe stört sich an dem Anblick von Tätowierungen.
Motivsuche
Waren es in den 90ern eher großflächige Tattoos, die sich besonderer Beliebtheit erfreuten, sind es heutzutage eher kleine, feine Tattoos, die die Körper zieren. Und auch die Körperstellen, die verschönert werden, sind jetzt andere: Statt Steißbein, Rücken oder Oberarm werden jetzt eher Hals, Unterarme, Finger tätowiert oder auch besonders sensible Stellen wie direkt neben der Brust oder am Brustbein. Auch beliebt: Waden, Knöchel und Füße.
Nachdem du dein Tattoo dein ganzes Leben lang hast, gilt es das Motiv wirklich gut auszuwählen. Beliebt sind Motive, die man mit einer Erinnerung oder einem Erlebnis verbindet. Vorsicht auch bei der Wahl der Körperstelle und der Größe. Zur besseren Vorstellung kannst du beispielsweise dein Wunschmotiv in der angedachten Größe ausdrucken und auf die vorgesehene Stelle legen. Willst du es wirklich so groß/so breit/so hoch? Und am besten auch ein paar Nächte über die Entscheidung schlafen. Wie gesagt: Das Tattoo bleibt ein Leben lang.
Richtiges Studio
Klar, der Stil des:der Tätowierer:in muss dir gefallen. Aber das sollte nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Viel wichtiger noch ist die Hygiene im Studio, damit du dir über die Nadel keine Entzündungen oder Krankheiten holst. Vor allem wenn es dein erstes Tattoo ist, lass dich vorab ausführlich beraten. Frag am besten auch gleich nach den Farben, die das Studio verwendet, und lass dir bestätigen, dass diese den aktuellen Regelungen entsprechen bzw. zertifizierte Farben verwendet werden.
So erkennst du auf den ersten Blick, dass das Studio die gängigen Hygienemaßnahmen einhält: Die Tätowierer:innen verwenden ausschließlich Einwegmaterial – das betrifft vor allem Handschuhe und Nadeln. Außerdem: sterile Abdecktücher, professionelle Desinfektionsmittel, und im Idealfall tragen die Tätowierer:innen Mundschutz.
Vorbereitung
Das Allerwichtigste vorab: keinen Alkohol und keine sonstigen Drogen vor dem Stichtag konsumieren. Außerdem ist es ratsam, den Impfpass zu checken. Vor allem Tetanus- und Hepatitis-Impfungen sollten aktuell sein. Auch keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen (beispielsweise Schmerztabletten), denn diese könnten während des Stechens dazu führen, dass man stärker blutet und die Farbe ausgespült wird. Wer krank ist – auch wenn es nur eine Erkältung ist –, sollte sich nicht tätowieren lassen. Aufgrund des geschwächten Immunsystems könnte das Tattoo schlechter heilen.
Außerdem keine direkte Sonne am Stichtag und für einige Wochen danach die Sonne eher meiden. In den ersten Tagen mit dem frischen Tattoo nicht schwimmen gehen und nur kurz lauwarm duschen – solange die Schutzfolie das Tattoo bedeckt. Auch die Pflege danach ist sehr wichtig für ein gutes Verheilen: Für etwa einen Monat nach dem Stechen das Tattoo mehrmals täglich eincremen, entweder mit Vaseline oder einer speziellen Wund- und Heilsalbe.
Sind Tattoos schädlich?
Tätowiermittel bestehen aus vielen verschiedenen Substanzen: zum Großteil aus Farbmitteln (Pigmenten) und einer sogenannten Trägerflüssigkeit. In der Regel werden Verdicker und Konservierungsstoffe beigemischt, aber auch viele weitere Substanzen, die nicht deklariert werden müssen und auch nicht per se beschränkt sind. Es gibt lediglich seit Anfang des Jahres eine neue EU-Verordnung, die bestimmte Tätowierfarben verbietet, da diese nicht ausreichend erforscht seien und potenziell für die Haut gefährlich seien. Aber keine Sorge: Nicht jede Tattoofarbe enthält schädliche Stoffe. Umso wichtiger ist also die Wahl des richtigen Studios. Vorsicht auf jeden Fall bei Billig-Studios, vor allem auch im Urlaub. Lieber einmal mehr bezahlen und dafür ein Leben lang glücklich mit dem Tattoo sein, als eventuell gesundheitliche Schäden riskieren.