Wenn er kein Baby will – du aber schon
Wer als weiblicher Twentysomething seinen Kinderwunsch ausspricht, muss damit rechnen, dass der Partner (noch) nicht bereit ist. Und dann?
Fragt man Frauen mit Kindern, wann sich ihre Partner bewusst dazu entschieden haben, ein Baby zu machen, sagen viele: „Nie!“ Manch Mann muss offenbar zu Nachwuchs gedrängt werden. Doch was soll eine Frau mit dringendem Kinderwunsch und Zweifeln, ob der Partner mittut, machen? Paar-Coachin Sandra Teml-Jetter von der Wertschätzungszone hat Antworten:
Kinderwunsch ist Kinderwunsch
Frauen bekommen heutzutage immer später Kinder. Da kann es schon irritieren, wenn eine 22-Jährige sagt: „Ich will ein Kind!“
Sandra Teml-Jetter: Wenn eine Frau ein Kind will, dann will sie ein Kind. Das ist keine Lust und Laune, sondern etwas Existenzielles. Etwas, das in ihrem Leben vorkommen muss. Und zwar so bald als möglich. Es ist der nächste persönliche Entwicklungsschritt der Frau.
Oft fühlt sich der Partner aber noch nicht bereit …
Ja, in vielen Fällen entsteht dann ein Hin- und Herpendeln zwischen der Komfortzone des Mannes (kein Kind) und dem Wachstum (wir werden Eltern / ich werde Mutter). Seitens der Frau gibt es durchaus ein sinnvolles Warten: weil ein Zeitpunkt besprochen wurde, nach der Ausbildung etwa, oder wenn ein Versprechen gemacht wurde. Doch dieses Warten kann nach längerer Zeit als sinnlos empfunden werden. Sei es, dass nach der Ausbildung noch eine Ausbildung folgt, oder wenn das Versprechen schlichtweg nicht eingehalten wird – und der Mann penibelst auf seine Verhütung achtet. Wer nicht verhütet, ist offen für ein Kind.
Sollte eine Frau mit Kinderwunsch dann einfach aufhören zu verhüten?
Nicht ohne Ansage! Ich rate Frauen in so einer Situation, sich selbst ernst zu nehmen und für das einzustehen, was sie wollen. Und diese Entscheidung auch in Handlung umzusetzen. Konkret heißt das: den Partner mit sich selbst zu konfrontieren und etwa zu sagen: „Ich will ein Kind. Am liebsten von dir. Und ich werde jetzt mit der Verhütung aufhören.“
Angenommen, der Partner will dennoch kein Baby?
Will ein Mann nach dieser Deklaration den Schritt nicht mitgehen, ist das auch eine legitime Entscheidung seinerseits. Es ist aber auch das Ende der Beziehung, da die Frau mit diesem Mann ihr Potenzial nicht entfalten kann.
Das heißt: Lieber keinen Mann und eines Tages ein Baby – mit wem auch immer – als kinderlos glücklich werden?
Ja. Denn macht eine Frau wieder einen Schritt zurück und verleugnet das eigene Selbst – vielleicht aus Angst, dass es eben aus ist oder dass sie nie wieder einen anderen findet –, dann haut sie sich unter den Bus, sozusagen. Nicht selten kommt es auch vor, dass es in der Folge zu körperlichen Symptomen kommt. Wie gesagt: Wenn eine Frau ein Kind will, dann will sie ein Kind.
Was könnte das Paar tun, bevor es sich wirklich trennt, weil der einseitige Kinderwunsch es entzweit?
Mein Rat: Sich in einem Coaching sein eigenes Bedürfnis nach einem Kind noch mal genau anschauen und erforschen! Warum habe ich es so eilig? Was ist meine Motivation, Mutter zu werden? Auch der Mann kann sich auf sich selbst einlassen und sich Fragen stellen wie: Warum will ich kein Kind? Was sind meine Ängste und Befürchtungen?