Guide zu mehr Selbstliebe: Frau malt mit Lippenstift ein Herz auf den Spiegel
Foto: Getty Images
15. September 2025 von Daniela Jasch

Das innere Kind an die Hand nehmen – dein Guide zu mehr Selbstliebe


Manche Menschen erleben hinsichtlich ihrer Entfaltung eine Art geistigen Stillstand. Vielfach sind es tief sitzende alte Muster, die ein erfülltes Leben verhindern. Wie man das innere Kind an der Hand nimmt, um eine heilsame Reise zu sich selbst anzutreten und zu mehr Selbstliebe zu finden.


So habe ich es immer schon gemacht. Das kann ich eh nicht ändern. Kennst du Sätze wie diese? Geht es um unsere persönliche Entfaltung, stehen wir uns ganz oft selbst im Weg. Doch sich selbst und seinen eigenen Visionen treu zu bleiben, ist gar nicht so einfach. „Wir haben vielfach verlernt, unserem inneren Kompass zu folgen, den wir eigentlich von klein auf in uns haben. Leben wir im Einklang mit unserem inneren Kompass, stellt sich ein freudvolles Empfinden ein. Und diese innere Freude wiederum motiviert und lässt uns wachsen“, sagt Inner-Child-Coach Hanna Pessl. Vielfach stimmen wir jedoch nicht mit dieser Richtlinie überein. Soll heißen: Wir erfüllen viel zu sehr die Erwartungen anderer und entsprechen eher einem Bild von uns, das von außen kommt.


Vitalität durch eigene Visionen

Was will ich heute für ein Mensch sein? Können meine Mitmenschen heute stolz auf meine Vision von mir sein? Oder was sollen die Menschen über mich sagen, wenn ich einmal nicht mehr bin? Antworten auf Fragen wie diese würden laut Hanna Pessl dabei helfen, zunächst einmal reinzuspüren, was denn eigentlich der Fahrplan für die eigenen Visionen sei. Denn im Erwachsenenalter werde vielfach nicht mehr darauf geachtet, wer man werden möchte und worin der innere Antrieb dahingehend bestehen kann. „Deshalb halte ich es für so wichtig, dass wir täglich innehalten und im besten Fall gleich nach dem Aufstehen fragen, was an diesem heutigen Tag wesentlich ist und auf welche meiner ganz persönlichen Bedürfnisse ich heute bewusst achten muss“, ist Coach Pessl überzeugt.


Impulse aus der integralen Selbstverwirklichung

Man könne Rituale wie diese als Empowerment bezeichnen. Hanna Pessl spricht vom morgendlichen „Check-in bei der eigenen Seele“ und verfolgt damit Impulse aus der integralen Entwicklungstheorie in der Psychologie. Was darunter zu verstehen ist? „Menschen sollen dadurch ein integrales Verständnis von sich selbst entwickeln, in dem der Mensch als ganzheitliches Wesen, in permanenter Wechselwirkung mit anderen Systemen betrachtet wird“, erklärt Hanna Pessl. Eine integrale Selbstverwirklichung bedeutet demnach, dass ein Mensch innerlich erkennt, wer er ist, was ihm wichtig ist und wie er diese Erkenntnisse im Außen entfaltet. Keine leichte Sache, vor allem auch deshalb, weil der Mensch sich nicht eindimensional entwickelt, sondern auf vielen Ebenen mit vielen unterschiedlichen Einflüssen und Faktoren.

Subjektives Erleben vs. Bild von außen

Die Struktur der sogenannten vier Quadranten ist laut Pessl ein hilfreiches Tool, um herauszufinden, inwieweit das eigene Weiterkommen bzw. das, was einen hemmt, mit einem selbst zu tun hat oder aber von außen kommt. Dabei geht es darum, Potenziale in allen Aspekten unseres Wesens zu entfalten – und zwar auf körperlicher, emotionaler, geistiger und spiritueller Ebene. Das „Integrale“ bezieht sich somit stets auf die persönliche Entwicklung im Kontext einer kollektiven Dimension. Zentral ist deshalb die Auseinandersetzung damit, wie sich das eigene subjektive Erleben zu dem verhält, wie man sich nach außen gibt. Dabei wird in erster Linie untersucht, wie jemand seine Beziehungen zu anderen gestaltet und wie die soziale Einbettung im Allgemeinen aussieht. „Man schaut dabei darauf, welcher Hebel in meiner Entwicklung gerade am meisten Impact hat. So lassen sich vorhandene Blockaden aufspüren, die am Wachsen hindern“, weiß Pessl. 

Mit welchen Hemmnissen wir es häufig zu tun haben?

Anstatt sich selbst mehr anzunehmen und treu zu bleiben, verharren viele von uns in starren, gewohnten Mustern. Perfekte Vorstellungen davon, wie wir zu sein haben, und toxische Vergleiche mit anderen stehen dem eigentlichen Sein oft im Wege. Außerdem sorgen unterschiedliche Ängste immer wieder für Blockaden. Ob es die Angst vor Ablehnung ist oder die Angst, nicht gesehen und geliebt zu werden. Oft verbunden mit der Ohnmacht und dem Glauben, wenig Einfluss auf die Gestaltung des eigenen Lebens zu haben. Um das eigene Wachsen wieder als lebendigen und ganzheitlichen Prozess zu verstehen, muss man laut Hanna Pessl der eigenen Gefühlswelt wieder mehr Raum geben. Etwas, das Kinder ganz automatisch tun würden und das man sich im Laufe des Lebens jedoch immer wieder abtrainiert: „Eine meiner Grundregeln lautet: Folge der Freude. Erwachsene zwingen sich oft zum Lernen. Kinder lernen mit Emotionen aus einer inneren Motivation heraus. Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Erwachsene unsere Bedürfnisse und Gefühle nicht unterdrücken.“

Mit Affirmationen zu mehr Selbstakzeptanz

Ein besonderes Augenmerk sollten auch unsere inneren Dialoge erhalten, indem wir darauf achten, negative und kritische „Ich kann das nicht“-Gedanken durch affirmatorische zu ersetzen. Neben dem regelmäßigen Seelen-Check-in, also der Reflexion, was einem wirklich wichtig ist, können auch verschiedene Achtsamkeits- und Dankbarkeitsübungen zu mehr Selbstakzeptanz führen. Letztendlich spielt auch eine gute Selbstfürsorge mit ausreichend Schlaf, ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung eine entscheidende Rolle hinsichtlich mehr Selbstliebe und Freude am eigenen Dasein. 

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