Die richtige Wahl der Wirkstoffe kann deine Beauty-Routine revolutionieren. Wir erklären, welche Inhaltsstoffe wie wirken, für wen sie geeignet sind und wie du das Beste für deine Haut herausholst – von Hyaluronsäure über Retinol bis Vitamin C.
Hautpflege von heute ist so maßgeschneidert wie nie zuvor – eine Flut an Inhaltsstoffen verspricht die Lösung für nahezu jedes Hautproblem und jeden Hauttyp. Hyaluronsäure, Niacinamid oder Vitamin C sind längst keine Geheimtipps mehr, sondern fester Bestandteil vieler Skincare-Routinen. Aber welche dieser Substanzen bringen wirklich den gewünschten Effekt, und wie kannst du ihre Wirkung gezielt für dich nutzen? Mit Tipps von Dermatologin Margit Meidinger.
Hyaluronsäure: Feuchtigkeit, die die Haut polstert
Seit Jahren aus der Beautybranche nicht mehr wegzudenken: Hyaluronsäure ist der Inhaltsstoff, wenn es um Feuchtigkeit geht. Diese Substanz ist ein natürlicher Bestandteil des Körpers, nimmt im Alter jedoch ab, was zu einer verminderten Hautelastizität und dem Auftreten von Falten führen kann.
- Wirkung: Hyaluronsäure ist ein Must-have für jeden Hauttyp, weil sie Feuchtigkeit spendet. Sie versorgt trockene Haut intensiv, fördert ein pralles und glattes Hautbild und besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, die sie besonders für empfindliche Haut empfehlenswert machen.
- Für wen geeignet? Der intensive Wirkstoff empfiehlt sich für fast jeden Hauttyp, besonders für trockene, reife und empfindliche Haut.
- Anwendungstipps: Auf leicht feuchter Haut aufgetragen, kann Hyaluronsäure besonders effektiv wirken. „Das ist aber nicht zwingend erforderlich“, ergänzt Hautärztin Margit Meidinger, „denn Seren mit Hyaluronsäure enthalten oft bereits Wasser.“
Niacinamid: Vielseitig und hautklärend
Auch bekannt als Vitamin B3, hat sich Niacinamid in den letzten Jahren zu einem wahren Allrounder in der Hautpflege entwickelt. Dieser Inhaltsstoff ist besonders für seine beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, hat eine geringe Irritationsgefahr und lässt sich gut mit anderen Inhaltsstoffen kombinieren. Außerdem ist er kostengünstig und daher in vielen Hautpflegeprodukten weit verbreitet.
- Wirkung: Niacinamid ist ein echter Multitasker in Sachen Hautpflege: Es reguliert nicht nur die Talgproduktion, sondern stärkt auch die Hautbarriere. Das macht es besonders bei empfindlicher oder gereizter Haut wertvoll. Zudem unterstützt es die Kollagenproduktion und hilft, der Hautalterung entgegenzuwirken. Es wirkt außerdem effektiv gegen Hyperpigmentierung und sonnengeschädigte Haut.
- Für wen geeignet? Dieser vielseitige Wirkstoff eignet sich für nahezu alle Hauttypen, so die Expertin. Menschen mit unreiner, fettiger oder zu Rötungen neigender Haut profitieren besonders. Auch empfindliche und reife Haut kann von seinen regenerierenden und hautberuhigenden Eigenschaften profitieren.
- Anwendungstipps: Um die volle Wirkung zu erzielen, sollte Niacinamid morgens und abends nach der Reinigung aufgetragen werden. „Kombiniert mit anderen aktiven Inhaltsstoffen wie Vitamin C, hilft es, eine kurze Pause zwischen den Anwendungen einzuhalten, damit die Produkte gut einziehen können“, rät die Dermatologin.
Vitamin C: Das Antioxidans, das die Haut strahlen lässt
- Wirkung: Vitamin C wirkt nicht nur als Antioxidans, sondern fördert auch die Kollagenproduktion. Dies führt zu einer festeren und elastischeren Haut. Es hilft außerdem, die Haut vor freien Radikalen zu schützen, die durch UV-Strahlung und Umweltverschmutzung entstehen. Diese Schutzfunktion macht Vitamin C zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Anti-Aging-Routine. Zudem kann Vitamin C helfen, Hautverfärbungen wie Pigmentflecken oder Aknemale zu vermindern.
- Für wen geeignet? Für alle Hauttypen, insbesondere für Menschen mit unebenem Ton, Hyperpigmentierung oder ersten Zeichen der Hautalterung. Die Dermatologin warnt: „Bei sehr empfindlicher Haut kann Vitamin C insbesondere in seiner reinen Form als L-Ascorbinsäure Irritationen verursachen, daher vorsichtig beginnen beziehungsweise sanftere Vitamin-C-Derivate bevorzugen, wie etwa Magnesium Ascorbyl Phosphate (MAP) oder Sodium Ascorbyl Phosphate (SAP).“
- Anwendungstipps: Vitamin C sollte morgens angewendet werden, da es die Haut tagsüber vor Umweltschäden schützen kann. Besonders wichtig laut Expertin: „Immer auch Sonnenschutz verwenden, da es lichtempfindlich macht und kein Ersatz für den Sonnenschutz ist.“
Peptide: Bausteine für die Hautregeneration
- Wirkung: Peptide fördern die Hautregeneration und Kollagenproduktion, wirken aufbauend und glättend. Besonders bei Falten und feinen Linien sind sie hilfreich. Zudem stärken Peptide die Hautbarriere und sorgen für eine gleichmäßigere Struktur.
- Für wen geeignet? Peptide sind ideal für reife Haut, die an Elastizität und Festigkeit verliert. Auch bei empfindlicher Haut, die eine beruhigende Pflege benötigt, sind sie eine gute Wahl.
- Anwendungstipps: Sowohl morgens als auch abends anwendbar, lassen sich Peptide problemlos mit anderen pflegenden Produkten kombinieren.
Retinol: Power-Wirkstoff für jugendliche Haut
Ein bewährter Klassiker in der Hautpflege: Retinol ist bekannt für seine Fähigkeit, die Zellerneuerung anzukurbeln und somit das Hautbild zu verfeinern. Als eine Form von Vitamin A spielt es eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Falten, Unreinheiten und Pigmentstörungen.
- Wirkung: Dieser Inhaltsstoff fördert die Hautzellenerneuerung, reduziert feine Linien, Falten und Pigmentflecken und verbessert die Hauttextur. Er regt die Kollagenproduktion an und wirkt effektiv gegen Akne und Zeichen der Hautalterung.
- Für wen geeignet? Für reife Haut mit ersten Anzeichen der Hautalterung sowie bei Unregelmäßigkeiten wie Akne oder Pigmentflecken ist Retinol besonders zu empfehlen. Hinweis der Expertin: „Sensible Hauttypen sollten mit niedrigen Konzentrationen beginnen, da Retinol potenziell irritierend wirken kann.“
- Anwendungstipps: Retinol sollte abends aufgetragen werden, vorzugsweise nach der Reinigung und vor der Feuchtigkeitscreme. „Zu Beginn kann die Haut leicht schuppen, was ein Zeichen für die beschleunigte Hauterneuerung ist“, weist Medizinerin Meidinger auf mögliche Reaktionen der Haut hin, „Bereiche wie die Augenpartie sollten – insbesondere bei empfindlicher Haut oder in der Anfangsphase – ausgespart werden.“ Auch wichtig: „Anfänglich nur ein bis zwei Mal pro Woche anwenden, um die Haut langsam daran zu gewöhnen, und tagsüber immer einen Sonnenschutz verwenden.“
Skincare-Routine auf ein neues Level bringen
Um deine Skincare-Routine auf das nächste Level zu heben, ist es entscheidend, die richtigen Inhaltsstoffe für deine Hautbedürfnisse zu wählen. Beginne mit einer gründlichen Reinigung, gefolgt von einem Toner, der den pH-Wert deiner Haut wiederherstellt. Danach kannst du Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Niacinamid und Vitamin C je nach Bedarf kombinieren. „Die Reihenfolge der Anwendung von Wirkstoffen hängt von der Formulierung ab – ob als Serum oder Creme“, erklärt die Hautärztin. „In der Regel gilt: Je wässriger das Produkt, desto früher sollte es aufgetragen werden; je reichhaltiger, desto später in der Pflegeroutine. Generell wird das antioxidative Serum zuerst angewendet, gefolgt von feuchtigkeitsspendenden Seren oder Cremes. Der Sonnenschutz sollte immer als letzter Schritt in der Routine kommen, mit Ausnahme von Make-up.“
Fazit
Ein gezielter Einsatz von Power-Wirkstoffen wie diesen kann nicht nur das Aussehen deiner Haut verbessern, sondern auch ihr gesundes Gleichgewicht fördern. Wichtig ist, dass du geduldig bleibst – Hautpflege braucht Zeit. Doch mit der richtigen Routine und den passenden Produkten kannst du deiner Haut genau das geben, was sie braucht, um zu strahlen und sich wohlzufühlen.