Frau mit Pickel im Gesicht
Foto: AdobeStock
11. Dezember 2025 von Sabrina Kraussler

Pickel ausdrücken: So gewöhnst du dir Skin Picking ab


Skin Picking: Ein Teufelskreis zwischen Stress, Hautunreinheiten und Schuldgefühlen. Erfahre, was hinter dem Drang steckt, die Haut ständig bearbeiten zu wollen, und wie du mit einfachen Tipps den Weg zu gesunder Haut und mehr Gelassenheit finden kannst.

Skin Picking: Der Drang zur Hautbearbeitung

Die Hände streichen über das Gesicht, jede Unebenheit triggert den Drang, die Haut zu bearbeiten: Man spricht dabei von Skin Picking. Betroffen sind vor allem Personen, die unter Akne leiden. Aber auch jene, die hin und wieder mit Hautunreinheiten zu kämpfen haben, kennen es mit Sicherheit: Der Drang, diese loszuwerden, ist unwiderstehlich groß. Währenddessen fühlt man sich vielleicht besser, aber schon bald kommen Schuldgefühle ins Spiel. Die Haut ist gerötet, und dort, wo zuvor kaum ein Pickel bemerkbar war, bleibt nun eine sichtbare Schrunde, die tagelang nicht verschwindet.

Was versteht man unter Skin Picking Disorder?

Ist der Drang zwanghaft, spricht man von einer Skin Picking Disorder. Es handelt sich dabei um eine Impulskontrollstörung, bei der die Betroffenen wiederholt an der Haut zupfen oder quetschen, sogar an gesunden Stellen. Auch das Kratzen an der Nagelhaut fällt in dieses Krankheitsbild. Die Skin Picking Disorder ist eine zwanghafte Störung und fällt somit unter die psychischen Erkrankungen. Nach dem Bearbeiten der Haut fühlen Betroffene oft Scham, Reue oder Schuldgefühle.

Die Abgrenzung ist dabei wichtig: Nicht jede Person, die einen Pickel bearbeitet, ist von der Skin Picking Disorder betroffen – viele haben über die Jahre vielleicht eine Neigung dazu entwickelt. Deshalb ist es wichtig, sich die Ursachen genauer anzuschauen und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen.

Ursachen von Skin Picking

Die Gründe für das zwanghafte Bearbeiten der Haut sind bei vielen eindeutig: Sie neigen zu Pickeln und Mitessern und möchten sie so schnell wie möglich loswerden. Unser Unterbewusstsein sagt uns deshalb: Quetsche den Pickel aus, um dieses Thema schleunigst abzuhaken. Das Problemgeschehen nimmt dann seinen Lauf: Die Bakterien verbreiten sich, und manchmal wird die Stelle so stark entzündet, dass noch mehr Eiter entsteht. Diesen Teufelskreis zu unterbrechen ist gar nicht so einfach.

Die Hauptursache von Skin Picking ist Stress. Für Menschen, die unter Akne leiden, bedeutet jeder Pickel eine enorme Belastung. Aber auch Personen, die ab und zu Unreinheiten bekommen, quetschen oft aus Stress oder Langeweile daran herum. Für viele bedeutet das Bearbeiten der Haut eine enorme Befriedigung. Manchmal bringt das Ausquetschen eines Pickels auch Erleichterung. Gefühle wie Einsamkeit oder unverarbeitete Traumata können ebenfalls im Spiel sein. Letzten Endes spielt auch die Gewohnheit eine große Rolle: Das Abtasten und Überprüfen der Haut ist ein Verhalten, das sich häufig über einen langen Zeitraum eingeprägt hat.

Therapie & Behandlung: So kannst du Skin Picking stoppen

Der erste Schritt zur Behandlung von Skin Picking ist die Selbstbeobachtung: Führe ein Tagebuch und notiere, in welchen Situationen du den Drang verspürst, deine Haut zu bearbeiten. Stell dir dabei folgende Fragen:

Sobald man die Auslöser erkannt hat, fällt es einem deutlich leichter, eine passende Behandlung zu finden. Liegt es an vermehrtem psychischem Druck, kann eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden. Verhaltens- oder Hypnotherapie sind Ansätze, die bei diesem Thema unterstützen können.

Hilfe bei Skin Picking: Stress vermeiden

Liegt es an deinem Stresslevel, lohnt es sich, ein Stresstagebuch zu führen oder das eigene Stressmanagement mit Hilfe einer Psychotherapie anzugehen. Oft hilft es aber, sich den eigenen Stressoren bewusst zu werden oder mit nahestehenden Personen darüber zu sprechen. Da jeder Mensch unterschiedlich auf Stress reagiert, muss jede:r eine individuelle Methode finden, damit umzugehen. Folgende Stressbewältigungsmethoden könnten hilfreich sein:

Keine Pickel, kein Skin Picking?

Wer an Akne leidet, weiß: Wenn sich das Hautbild für kurze Zeit verbessert, tritt auch das Skin Picking in den Hintergrund. Wenn das Picking von einzelnen Unreinheiten getriggert wird, können Pickel-Patches hilfreich sein. Sobald es in den Händen kribbelt, kommt ein Pickel-Patch auf die entsprechende Stelle. Diverse Inhaltsstoffe (Hydrokolloid oder Salicylsäure) hemmen die Entzündung und der Heilungsprozess beginnt. Die Patches sollten immer auf die gereinigte Haut geklebt werden. Skin Picker könnten sich ein „Survival-Kit“ für unterwegs zulegen, das aus Wattepads, einem Toner zum Reinigen und einigen Pickel-Patches besteht.

Weitere Tipps gegen Skin Picking:

Für Skin Picker kann auch die Zeit auf Social Media eine herausfordernde Erfahrung sein. Die Filter auf Instagram und Co. suggerieren uns falsche Schönheitsideale – auch, was unsere Haut betrifft. Glatte und ebenmäßige Haut entspricht nicht unbedingt der Realität. Zumindest sind nicht alle Menschen genetisch mit einem perfekten Hautbild gesegnet. Vergiss nicht: Pickel und Unreinheiten sind völlig normal und nichts, wofür man sich schämen sollte.

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