Vorteile von Sex: Verliebtes Paar im Bett
Foto: Getty Images
24. September 2025 von Sabrina Kraussler

7 positive Auswirkungen von Sex auf die Gesundheit


Die gesundheitlichen Vorteile von Sex sind vielfältig und bei Männern und Frauen zum Teil ganz unterschiedlich. Ein erfülltes Sexleben tut nicht nur der Seele, sondern auch der Gesundheit gut – von Stressabbau bis hin zu einem stärkeren Immunsystem. Sieben wissenschaftlich belegte Gründe zeigen, warum Sex gesund ist.

Ein erfülltes Sexleben und lustvolle Erfahrungen tragen nicht nur zu unserem Glück bei, sondern fördern nachweislich auch die Gesundheit – das belegen zahlreiche Studien. Allerdings steht die Wissenschaft vor einer bedeutenden Herausforderung: Was als erfüllender Sex empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch verschieden und höchst individuell. Gesellschaftliche Erwartungen und Idealbilder, die durch Filme, soziale Medien oder Gespräche geprägt werden, können dabei unser Wohlbefinden beeinflussen. Wenn wir jedoch die Möglichkeit haben, unsere Bedürfnisse offen zu kommunizieren, uns gesehen zu fühlen und eine Verbindung zu unserem Körper aufzubauen, schaffen wir die Basis für entspannten, wohltuenden Sex. Erst dann entfalten sich auch die positiven gesundheitlichen Effekte.

1. Sex kann die Lebensqualität verbessern

Sex vermittelt uns ein Gefühl von Nähe und kann unsere Lebensqualität nachhaltig verbessern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass sexuelle Gesundheit eng mit unserem Wohlbefinden, unserer Lebensqualität und unserer allgemeinen Gesundheit verknüpft ist.

2. Auswirkung auf psychisches Wohlbefinden

Unser Sexleben beeinflusst nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch unseren mentalen Zustand. „Laut einigen Studien stärkt ein erfülltes Sexualleben die psychische Resilienz“, erklärt die Sexualmedizinerin Dr. Miriam Mottl. Psychische Resilienz beschreibt die Fähigkeit, in herausfordernden Situationen, bei Stress oder Rückschlägen innerlich stark zu bleiben, sich flexibel anzupassen und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen.

Auch unsere Hormone sind während und nach dem Sex besonders aktiv: Sie tragen zu einer guten Stimmung während des Liebesspiels bei. Nach dem Sex fördert die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin das Gefühl der Verbundenheit mit unseren Sexualpartner:innen. Der Hautkontakt und die Nähe beeinflussen zudem unser Bindungsverhalten. Orgasmen können darüber hinaus eine beruhigende Wirkung haben und uns helfen, zu entspannen.

3. Stressabbau durch Sex

Die Ausschüttung verschiedener Hormone während des Geschlechtsverkehrs kann dabei helfen, Stress abzubauen. Oxytocin beeinflusst dabei den Cortisolspiegel, also unsere Stresshormone, was vielen Personen das Gefühl gibt, nach dem Sex leichter einschlafen zu können.*

Zudem wird Prolaktin freigesetzt, ein Hormon, das mit der Intensität des Orgasmus zusammenhängt. Es wird ihm zudem eine schlaffördernde Wirkung zugeschrieben. Während des Schlafs bleibt der Prolaktinspiegel erhöht, was zur Entspannung beiträgt. Darüber hinaus hilft ein Orgasmus, die Muskulatur zu lockern und zu entspannen.*

Dieser Effekt muss jedoch sehr individuell betrachtet werden. Für manche Menschen kann Sex mit enormem Stress verbunden sein, etwa wenn sie unter Performancedruck leiden, Schmerzen beim Sex erfahren oder sexuelle Funktionsstörungen haben. Die Auswirkungen von Sex auf unsere Gesundheit und Psyche hängen also von vielen verschiedenen Faktoren ab. Das stellt auch für die Wissenschaft eine große Herausforderung dar, wie die Sexualmedizinerin Dr. Miriam Mottl bestätigt.

Übrigens: Auch Masturbation sollte nicht unterschätzt werden. Zwar fehlt der Hautkontakt und das Gefühl der Nähe zu anderen, doch Selbstbefriedigung kann ebenso sehr erfüllend sein und ähnliche positive Effekte auf unsere Gesundheit haben.

4. Kann Sex das Immunsystem stärken?

Durch den Kontakt mit anderen Menschen und den Austausch von Körperflüssigkeiten wird unser Immunsystem angeregt und muss ordentlich arbeiten. Das führt dazu, dass es aktiviert und gestärkt wird. Allerdings stellen sexuell übertragbare Krankheiten wiederum ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde in der Wissenschaft auch in die andere Richtung geforscht, wie Dr. Miriam Mottl erklärt: „Es entstanden zahlreiche Studien, die zeigen, dass fehlender menschlicher Kontakt auf vielen Ebenen krankmachen kann.“ Die Auswirkungen sind individuell und variieren von Person zu Person. Es wurde jedoch unter anderem festgestellt, dass der fehlende Kontakt das Immunsystem schwächen und auch negative Folgen für die Psyche haben kann.

5. Schmerzstillende Wirkung von Sex

Geschlechtsverkehr kann sich positiv auf das Schmerzempfinden auswirken. Viele kennen sicher das Phänomen: Der Rücken tut den ganzen Tag weh, aber während des Liebesspiels treten die Schmerzen plötzlich in den Hintergrund. Das liegt unter anderem an den Endorphinen, den sogenannten Glückshormonen, die während des Sex ausgeschüttet werden. Diese sorgen nicht nur für ein angenehmes Stimmungshoch, sondern wirken auch schmerzlindernd. Orgasmen können beispielsweise helfen, Periodenschmerzen zu lindern.

6. Sex und Herz-Kreislauf-Gesundheit

Die Auswirkungen von Sex auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit können laut Studien bei den Geschlechtern unterschiedlich sein. Während Frauen von Sex profitieren und das Liebesspiel ihr Risiko für Bluthochdruck senken kann, stellen häufige Orgasmen für Männer ein höheres Risiko für Herzinfarkte dar. Allerdings gibt es bei solchen Studien viele weitere Faktoren zu berücksichtigen. Forschende haben herausgefunden, dass der Performancedruck und der Stress, den viele Männer vor und während des Sex verspüren, eine entscheidende Rolle spielen können. Auch der Gebrauch potenzsteigernder Medikamente wird als Risiko für die Herzgesundheit betrachtet.

7. Sex gegen Prostatakrebs

Für Männer bieten häufige Ejakulationen einen wesentlichen gesundheitlichen Vorteil: Mehrere Studien haben gezeigt, dass Orgasmen möglicherweise vor Prostatakrebs schützen können. Es gibt sogar Langzeitstudien, die diese schützende Wirkung belegen. Allerdings könnten nicht nur die Ejakulationen allein für diese präventive Wirkung verantwortlich sein – auch Sexualhormone könnten in diesem komplexen Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wenn wir uns beim Sex fallen lassen können, uns selbst spüren und entspannen, kann er durchaus viele gesundheitliche Vorteile haben. Wichtig ist dabei, dass unsere Bedürfnisse ernstgenommen werden und Stress sowie Performancedruck in den Hintergrund treten.

Quellen
Interview mit Dr. Miriam Mottl und
* https://www.mdr.de/wissen/faktencheck/faktencheck-orgasmen-einschlafen–100.html

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